Askeria: die letzte Generation (Teil 1)

von Juliet May

Die 14 jährige Piara wird nach dem Tod ihrer Eltern von ihren Zwillingsbrüdern großgezogen. Schon früh musste sie lernen ihre Hörner vor anderen zu verstecken. Ohne zu wissen was das eigentlich zu bedeuten hat. Als ihr Dorf plötzlich angegriffen wird, gelingt Piara mit Hilfe ihres Bruders Souta die Flucht. Ineas, ihr anderer Bruder bleibt zurück. Doch was hat das alles zu bedeuten? Was versuchen ihre Brüder zu verheimlichen? Warum hat der Orden das Dorf angegriffen? Und wieso hat sie als einzige in der Familie diese Hörner? Auf diese und noch mehr Fragen versucht Piara eine Antwort zu finden, denn sie lassen ihr keine Ruhe mehr.


Währenddessen bekommt Rigoras, ein Jäger und angehender Clanführer, den Auftrag ein Kind zwischen 12-16 Jahren zu suchen, welches eine Verbindung zu dem Volk der Ceri haben soll. Denn dieses Volk wird schon seit langer Zeit von den Menschen gefürchtet und wurde deswegen verbannt. Alle Aufzeichnungen und Verbindungen zu den Ceri sind verboten.


Meine Meinung:

Der Anfang des Buches hat mich sehr neugierig gemacht. Man startet mitten im Geschehen und begleitet Piara und ihren Bruder auf der Flucht. Danach beginnt für das Mädchen eine spannende Zeit in der sie versucht Antworten auf ihre Fragen zu finden.


So rasant die Geschichte auch anfing, verlor sie bald darauf leider an Spannung und kam nur langsam voran. Obwohl ich so neugierig war, fiel es mir schwer in die Geschichte reinzufinden. Die Beschreibungen der Umgebung waren wunderschön bildhaft und detailreich. Doch gerade zu Anfang waren sie für mich zu ausführlich und haben mich von der eigentlichen Geschichte abgelenkt. So ging viel Spannung verloren. Glücklicherweise wurde das Buch später wieder sehr viel unterhaltsamer und konnte mich doch noch richtig packen.


Die Welt wurde sehr komplex gestaltet. Man lernt unterschiedliche Regionen kennen und merkt ganz deutlich, dass sich die Autorin hier sehr viele Gedanken über die Eigenheiten der verschiedenen Städte und die Umgebung gemacht hat. Mit der Zeit kommen in der Geschichte ein paar düstere Elemente hinzu, die dem Ganzen eine etwas unheimliche Stimmung verleihen. Das hat mir sehr gut gefallen.


Meine Lieblingsstelle ist die in der Ineas seiner kleinen Schwester ein faszinierendes Buch über Träume vorliest. Dieser Abschnitt hat eine kleine Gänsehaut bei mir hinterlassen.

Besonders schön fand ich auch, dass versucht wird durch Märchen und Kinderbücher die Wahrheit herauszufinden. Ein sehr schöner Ansatz. Denn in Geschichten steckt ja oft viel wahres.


Die Erzählweise ist sehr geheimnisvoll. In kleinen Häppchen, durch Zeitsprünge, Rückblicke und Perspektivwechsel werden immer mehr Einzelheiten enthüllt, die dabei helfen das große Ganze zu verstehen. Das hat mich zu Beginn etwas irritiert, doch später fand ich es genial. Die Autorin hat das wirklich sehr geschickt umgesetzt. Diese spezielle Erzählweise und die einzigartige Geschichte machen das Buch für mich zu etwas Besonderem.


Das Buch ist ein Mehrteiler, endet aber glücklicherweise nicht mit einem Cliffhanger sondern macht einfach neugierig auf den zweiten Teil.


Alle die Gedichte mögen werden sich freuen, denn davon tauchen so einige in diesem Buch auf. Mein Fall waren sie nicht unbedingt, aber das ist ja Geschmackssache.


Charaktere:

Durch die Perspektivwechsel kann man sich wunderbar in die einzelnen Figuren hineinversetzen. Die Charaktere sind gut beschrieben und wirken überaus glaubwürdig.


Souta war mir von Anfang an sehr sympathisch. Er kümmert sich rührend um seine Schwester, hat viel Verständnis und bringt sie zum Lachen. Die beiden haben eine tolle Bruder-Schwester-Beziehung, die besser kaum sein könnte.

Um Piara richtig kennenzulernen brauchte ich so meine Zeit. Ich finde sie hat sich sehr gut weiterentwickelt und hat viel Stärke bewiesen. Mit Rigo kommt ein absolut sympathischer Typ ins Spiel. Er ist oft so unbeschwert, humorvoll, freundlich und spontan, das finde ich echt bewundernswert. Andererseits kann er auch sehr pflichtbewusst sein und übernimmt viel Verantwortung. Die Gespräche zwischen ihm und Piara mitzuverfolgen war sehr unterhaltsam. Die beiden verstehen sich hervorragend und tun einander unwahrscheinlich gut. Auch Marleen ist eine wunderbare Freundin für Piara.


Ineas ist sehr rätselhaft, ernst und nachdenklich. Über ihn erfährt man nur wenig. Trotzdem oder gerade deswegen ist er ein sehr interessanter Charakter über den man unbedingt mehr erfahren möchte.


Gestaltung:

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist wunderschön gestaltet. Die düstere Optik passt gut zur Handlung. Man sieht im Hintergrund einige Zahnräder und eine antik wirkende Uhr deren Zeiger auf 5 vor 12 stehen. Darauf ist ein wunderschöner, filigraner Schmetterling zu sehen. Die leicht kantige Schrift wird von feinen Mustern eingerahmt. Zusammen ergibt das ein super schönes und rundum gelungenes Gesamtbild.


Symbole wie ein Schmetterling, eine Harfe oder ein Bogen am Kapitelanfang kennzeichnen den Handlungsstrang. Eine sehr schöne Idee!


Fazit:

Ein sehr geheimnisvolles Buch mit interessanten Charakteren und ein paar düsteren Elementen. Zeitsprünge, Rückblicke und Perspektivwechsel enthüllen immer mehr Einzelheiten. Der Beginn einer spannenden neuen Fantasy-Reihe.


Vielen Dank für das Leseexemplar!




Eure Katrin

|   Askeria: die letzte Generation  |   von Juliet May   |   560 Seiten

Falls du Fragen hast, schreibe an: info@zeilenschwaermer.de 

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