Children of Blood and Bone - Goldener Zorn

von Tomi Adeyemi

Die junge Zelie lebt in einer Welt in der es einmal magisch begabte Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten gab. Sie wurden Maji genannt. Man erkannte sie an ihrer dunklen Haut und ihrem weißen Haar. Getrieben von Angst und Hass tötete der König in der Blutnacht alle magisch begabten. Ihre Nachfahren die Divînés besitzen seitdem keinen Zugang mehr zu ihrer Magie. Trotzdem müssen sie viel Hass und Gewalt ertragen.


Eines Tages begegnet Zelie der Tochter des Königs und erfährt, dass es einen Weg gibt die Magie zurückzubringen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und der Prinzessin begibt sie sich auf eine gefährliche Reise. Dabei ist ihnen der Kronprinz immer dicht auf den Fersen und versucht ihren Plan um jeden Preis zu verhindern.


Meine Meinung:

Mich hat die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen, denn sie wird absolut mitreißend erzählt. Zu Beginn lernt man Zelie kennen und erfährt nach und nach mehr zu ihrer Herkunft und dem Schicksal ihrer Vorfahren. Sie ist ein sehr impulsives und mutiges Mädchen. Durch ihre traurigen Erfahrungen ist sie voller Hass auf den König. Was sehr gut nachvollziehbar ist. Eines Tages begegnet sie der Prinzessin Amari und erfährt von der Möglichkeit die Magie zurückbringen zu können. Als Zelie beschließt Amari zu unterstützen hat sie mit ihrer Wut gegenüber der Königsfamilie stark zu kämpfen. Schon bald folgt ein aufregendes Ereignis dem anderen, als sich Zelie mit ihrem Bruder Tzain und der Prinzessin auf die Reise begibt, um die magischen Artefakte zu finden.

Neben der rasanten Handlung schafft es die Autorin wunderbar die komplexe Welt und ihre Geschichte zu erklären. Orisha ist inspiriert von der nigerianischen Kultur und wird sehr realistisch und eindrucksvoll dargestellt. Die Maji haben eine eigene Sprache, Schriftzeichen und spezielle Rituale die ich sehr faszinierend fand. Begeistert haben mich auch die unterschiedlichen Formen der Magie. Außerdem haben mir die ungewöhnlichen Reittiere, wie die Löwenesse Nailah oder die Pantheresse von Inan, richtig gut gefallen.


Insgesamt gibt es in diesem Buch viele grausame Ereignisse voller Schmerz, Qual und Leid. Das hat mich teilweise ganz schön mitgenommen. Es geht um die Sklaverei und Demütigung eines unterdrückten Volkes. All das wird wahnsinnig lebensecht erzählt, sodass man sich stark in diese Situationen hineinversetzen kann.

Neben all der Grausamkeit gibt es zwischendurch glücklicherweise auch wunderschöne kleine Momente voller Magie. Liebevolle Erinnerungen flammen auf und zeigen wie wichtig es ist Menschen zu haben die man liebt. Auch die Hoffnung und der Kampf für das Gute spielt eine große Rolle.


Im Laufe der Geschichte entwickeln sich gleich 2 Liebesbeziehungen. Eine davon konnte mich leider nicht überzeugen und schien mir auch eher unnötig. Ich denke die Geschichte hätte auch gut ohne sie funktioniert.


Eigentlich war das Buch für mich viel zu grausam. Allerdings war es auch so gut geschrieben, dass ich mit dem Lesen nicht aufhören konnte.


Das Nachwort der Autorin war sehr berührend. Wie man sich schon denken kann, entspringt die Geschichte nicht nur der bloßen Fantasie, sondern spricht reale Probleme an. Die Autorin hat ganz viel von ihren eigenen Gefühlen mit einfließen lassen und hat beim Schreiben viele Tränen vergossen. Sie ruft dazu auf, die Augen nicht vor all dem Leid in der Welt zu verschließen, sondern etwas gegen die Ungerechtigkeit zu tun. Und das finde ich großartig.


Charaktere:

Zelie ist, wie schon gesagt, sehr impulsiv, stark und mutig. Ich mochte sie sehr, auch wenn sie manchmal von zu viel Hass geleitet wurde. Sie hat ein gutes Herz und möchte eigentlich nur das Beste für ihre Familie.

Zelies Bruder Tzain ist sehr verantwortungsbewusst und fürsorglich. Er gibt sich stets Mühe, gut auf seine Schwester und die Prinzessin aufzupassen. Er war mir immer sehr sympathisch.

Der Kronprinz Inan ist mit der Angst vor Magie aufgewachsen und befindet sich ständig im inneren Konflikt zwischen Pflichtgefühl und eigener Überzeugung. Es war sehr spannend seine Gedanken und Gefühle mitzuverfolgen.

Prinzessin Amari erkennt wie grausam ihr Vater wirklich ist und beschließt den Divînés zu helfen. Sie ist eine absolut warmherzige und verständnisvolle Figur, die ich sehr liebgewonnen habe.


Diese unterschiedlichen und vor allem starken Charaktere kennenzulernen, fand ich wahnsinnig faszinierend. Alle werden überaus realistisch dargestellt und machen eine starke Entwicklung durch. Vor allem die Wandlung von Prinzessin Amari war hierbei wirklich erstaunlich. Sie ist eine wunderbare, willensstarke Figur die sehr viel Mitgefühl zeigt. Im Laufe der Zeit lernt sie sich selbst immer besser kennen und erkennt ihre eigene Stärke.


Der Schreibstil:

ist absolut mitreißend und sehr flüssig. Man spürt die Leidenschaft mit der das Ganze geschrieben wurde. Die Handlung geht rasant voran, sodass es schwerfällt das Buch wegzulegen. Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive der 3 Protagonisten Zelie, Amari und Inan. Dadurch kann man sich gut in die unterschiedlichen Charaktere hineinversetzen. Man erfährt von all ihren schwierigen Erfahrungen und versteht dadurch ihre unterschiedlichen Ansichten immer besser.  Die Gedanken und Gefühle werden extrem stark zum Ausdruck gebracht. All die Traurigkeit, die Qualen, der Schmerz und die Verzweiflung springen auf den Leser über und nehmen ihn voll und ganz mit. Ebenso ist es mit den schönen Gefühlen die hier auch nicht zu kurz kommen. Man spürt die Hoffnung, die Liebe und das Glück wahrer Freundschaft.


Gestaltung:

Das Cover ist sehr gut gelungen. Es zeigt Zelie mit ihrem weißen Haar, der dunklen Haut und den silbernen Augen. Durch die kontrastreiche Farbgebung und die Schriftgestaltung hat es etwas sehr kraftvolles, was hervorragend zum Inhalt passt. Auch unter dem Umschlag ist das Buch überaus schön gestaltet. Der Buchdeckel ist mit einem großen goldenen Symbol verziert und auf dem Buchrücken sind goldene Muster die einen leicht afrikanischen Stil haben. Die Schrift glänzt wunderbar silbern. Innen befindet sich eine großformatige und sehr schön gezeichnete Karte von Orisha.


Fazit:

Ein großartiges aber vor allem bewegendes Buch, das vom Leid eines unterdrückten Volkes erzählt. Die Geschichte ist absolut fesselnd geschrieben und enthält eine wichtige Botschaft. Man sollte sich allerdings darauf einstellen, dass viele traurige und grausame Ereignisse darin geschildert werden.




Eure Katrin

|   Children of Blood and Bone - Goldener Zorn   |   von Tomi Adeyemi   |   624 Seiten

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