Children of Virtue and Vengeance - Flammende Schatten (Band 2)

von Tomi Adeyemi

Seitdem das Ritual schiefgegangen ist, hat sich in Orïsha viel verändert. Zelies Feinde sind mächtiger als je zuvor und das Land versinkt im Chaos. Jeder kämpft für seine Überzeugung.


Die Handlung:

Ich kam schnell wieder in die Geschichte rein, denn der Schreibstil war wie gewohnt mitreißend. Die Figuren hatten gleich zu Beginn mein volles Mitgefühl. Ich war mittendrin im Geschehen und sehr neugierig auf die weitere Entwicklung. Da mich der erste Band etwas nachdenklich zurückgelassen hatte, wollte ich nun unbedingt erfahren was bei dem Ritual schiefgegangen war. - Keine Angst ich spoilere nicht - Die Auflösung fand ich aber etwas enttäuschend.

Die Handlung beschränkt sich größtenteils darauf, dass sich beide Seiten (wie gehabt) bekämpfen und mal der eine mal der andere stärker ist. Die Schilderung der Kämpfe ist sehr spannend und manchmal schockierend, aber diese ständige Wiederholung, ohne das jemand etwas daraus lernt, hat mich irgendwann nur noch ermüdet.

Auch der Aufbau der Geschichte ist hier meiner Meinung nach nicht so gut gelungen. Anstatt dass sich das Ganze langsam aufbaut, steckt man schon mittendrin im Krieg und kommt auch nicht mehr raus.


Das Magie-System wird hier sehr viel deutlicher erklärt und kommt stärker zum Einsatz als im ersten Band. Die Fähigkeiten der Maji sind wirklich faszinierend und geben ihnen viel Macht die sie auch für etwas Gutes einsetzen könnten.


Sehr deutlich wird in diesem Buch, dass sich die beiden Seiten die sich bekämpfen kaum von einander unterscheiden. Beide sind hasserfüllt, rachsüchtig und kaltblütig. Diesmal sind die Maji teilweise schlimmer als ihre Gegner. Das finde ich wirklich traurig, denn im ersten Buch hatte ich viel Verständnis für die unterdrückten Magiebegabten. Das bleibt hier völlig aus. Meist handeln sie völlig irrational und sind nur noch auf Rache aus.


Das erste Buch vermittelte so viel menschliches über das man nachdenken konnte. Es ging nicht nur um den Kampf, sondern um die Personen die dahinter stecken, um ihre Schicksale und ihre Beweggründe. Im zweiten Buch geht es scheinbar nur noch um den Krieg, den Hass und all das Leid das er verursacht. Die Personen, die eine so große Rolle spielen, sind auf einmal so sprunghaft, dass es bald gar keine Bedeutung mehr hat was sie mal gesagt oder getan haben. Ich bin wahnsinnig enttäuscht. So gut wie ich den ersten Band fand, so schlecht finde ich diesen. So vieles hat einfach keinen Sinn ergeben.


Charaktere:

Zelie, die ich im ersten Buch wegen ihrer Stärke und ihrer rebellischen Art sehr mochte, war in diesem Buch absolut unausstehlich. Sie denkt nicht richtig nach und ist absolut unnachgiebig. Ich konnte so gut wie keine Handlungen von ihr nachvollziehen.

Tzain tritt stark in den Hintergrund, und das obwohl er für die weiblichen Protagonisten so wichtig ist. Das ist wirklich schade, denn er war mir immer sehr sympathisch und hatte im ersten Band einen guten Einfluss auf Zelie.

Amari mochte ich bis zu einem bestimmten Punkt wieder wahnsinnig gern. Mit ihr habe ich am meisten gelitten und gehofft.

Es gibt ein schönes Wiedersehen von bekannten Figuren, die wieder eine etwas größere Rolle spielen. Das hat mich sehr gefreut.


Im ersten Teil hat man ganz nah mitverfolgt wie die Charaktere an sich zweifeln, ihre Überzeugung überdenken und sich weiterentwickeln. Das hat mir hier ganz stark gefehlt. Die Charaktere machen größtenteils eher Rückschritte und sind mit ihrer Meinung so sprunghaft wie eine Känguru. Es ist ein ständiger Wechsel zwischen gut und böse, der leider überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Man hat das Gefühl keine der Figuren mehr zu kennen, obwohl man im ersten Band soviel über sie erfahren hat. Jeder steckt mal in der Rolle des Bösen und mal in der Rolle des Guten. Ohne ersichtlichen Grund wird ein Charakter auf einmal fies, skrupellos und eiskalt. Es ist wirklich traurig was aus den Figuren wird die man so lieb gewonnen hat.


Der Schreibstil:

Die Geschichte wird extrem spannend und leidenschaftlich erzählt. Man kann sich wahnsinnig gut in die Situationen hineinversetzen, die aber leider nicht immer Sinn ergeben. Außerdem fehlten mir die Einblicke in die Gefühlswelt der Protagonisten, die vielleicht vieles verständlicher gemacht hätten.


Fazit:

Trotz des wunderbaren Schreibstils konnte mich das Buch leider nicht begeistern. Die Charaktere sind sprunghaft und ihre Handlungen nicht nachvollziehbar. Grösstenteils geht es nur noch um Krieg, Hass und Rache.

So gut wie ich den ersten Band fand, so schlecht finde ich diesen.


Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für das Leseexemplar!




Eure Katrin

|  Children of Virtue and Vengeance - Flammende Schatten   |  von Tomi Adeyemi   |  496 Seiten

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