Die Insel der Tausend Leuchttürme

von Walter Moers

Hildegunst von Mythenmetz besucht die Insel Eydernorn für einen Kuraufenthalt, um etwas gegen seine Stauballergie zu tun. Er erkundet die Insel mit all ihren Merkwürdigkeiten, besichtigt Leuchttürme, lernt die Inselbewohner und schräge Wesen kennen ohne zu wissen, dass dort eine große Gefahr lauert.


Meine Meinung:

Zamonien ist ein skurriles Universum, voller merkwürdiger Kreaturen und bemerkenswerter Orte, das mich von Anfang an begeistert hat. Ich war also sehr gespannt auf das neue Zamonien-Werk.


Der altbekannte Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz schreibt Briefe an seinen Freund den Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer und schildert darin seine Erlebnisse auf der Insel. Nach einer abenteuerlichen Schifffahrt berichtet er von wundersamen Geschöpfen, schrägen Inselbewohnern, eigenartigen Wettererscheinungen, bemerkenswerten Leuchttürmen und den sonderbaren Leuchtturmwärtern.

Aber warum erzählt er das alles? Das war mir lange Zeit nicht klar. Erst als ich bei der Hälfte des Buches (und das waren immerhin schon über 300 Seiten) ankam machte sich langsam eine Handlung bemerkbar. Sie sagte Hallo, weckte mein Interesse, sogar meine Neugier, um kurze Zeit später wieder zu verschwinden und ganz zum Schluss wie eine Bombe einzuschlagen. 


Wo war die Geschichte die mich sonst so schön in ihren Bann zog? Sollte hier gar keine erzählt werden? Gab es etwa nur eine Rahmenhandlung die dazu diente ein Lexikon voller merkwürdiger Dinge etwas interessanter zu gestalten? Genau diesen Anschein machte dieses Buch. 


Der Schreibstil war trocken, zäh und emotionslos. Ich vermisste jeglichen Humor den ich von Walter Moers kenne und liebe. Die Tatsache, dass das Ganze in Form eines Briefromans geschrieben wurde, machte es nicht gerade besser. Denn die Briefe wurden auf eine sehr förmlichen Art geschrieben die wenig unterhaltsam war. Sollte dies wirklich aus der Feder von Walter Moers stammen oder war hier jemand (oder etwas) ganz anderes am Werk?

Die Monotonie die sich durch diese Seiten zog, war schwer erträglich. Unaufhörlich las ich Beschreibungen über Beschreibungen die einfach kein Ende nehmen wollten. Vor allem die Tour durch das Museum war eine echte Herausforderung. Meine Augen wurden immer schwerer und ließen sich kaum noch offen halten. Doch ich wollte nicht aufgeben. Vielleicht versteckte sich hinter all diesen Worten ja doch noch eine spannende Geschichte. Als ich mittendrin dachte diese würde gerade beginnen, da folgte ein langes Kapitel das nur aus stichwortartigen Notizen und Skizzen bestand. Wollte man damit für Abwechslung sorgen, oder was war die Absicht? Nun das war der falsche Weg. Denn was ich vermisste war die gute alte Handlung. Ich dachte immer diese wäre elementar für ein gutes Buch. Ohne sie sind es nur aneinandergereihte Worte ohne Bedeutung. 

Erst kurz vor Schluss wurde ich mit actionreichen Szenen überrascht, die nicht ganz nachvollziehbar waren. Doch auch hier fehlten die Emotionen und die bildgewaltigen Worte die mich sonst so mitfiebern ließen. 


Die Geschichte ist wenig originell und hätte selbst mit Mythenmetzischen Abschweifungen auf 200 Seiten erzählt werden können. Man hat sich sehr viel Mühe gegeben möglichst viele Seiten zu füllen, sei es mit Zeichnungen (die durchaus schön anzusehen sind), endlosen Beschreibungen (die weniger schön sind), Textwiederholungen (die unnötig sind) oder einfach nur Leere. 


Wer ein kreatives Lexikon mit vielen Illustrationen von Walter Moers sucht, ist hier genau richtig.


Gestaltung:

Die Illustrationen von Walter Moers sind gut gelungen und teilweise sehr detailreich. Die Covergestaltung passt hervorragend zu den bisherigen Zamonien-Büchern. Jedes Kapitel beginnt mit einer ganzseitigen Zeichnung eines Leuchtturms. Auf den letzten Buchseiten gibt es nochmal ein paar schöne Illustrationen von den Merkwürdigkeiten Eydernorns mit einer Kurzbeschreibung, für alle die davon noch nicht genug bekommen haben.


Vielen Dank an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für das Leseexemplar!



Eure Katrin

  |    Die Insel der Tausend Leuchttürme    |   von Walter Moers  |   656 Seiten

Falls du Fragen hast, schreibe an: info@zeilenschwaermer.de 

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