01/07/2024

Die letzte Erzählerin

von Donna Barba Higuera

Die Erde steht kurz vor dem Untergang. Petra und ihre Familie sind unter den wenigen Auserwählten die zu einem neuen Planeten reisen dürfen. Sie werden in einen Tiefschlaf versetzt und sollen erst 380 Jahre später wieder aufwachen, wenn sie den Planeten erreicht haben. In dieser Zeit hat sich viel verändert, auch die Menschen an Board des rettenden Schiffs. Nun zählt nur noch Gleichheit und Gehorsam. Petra ist die Einzige die sich noch an die Vergangenheit erinnern kann. 


Meine Meinung:

Ich war sofort verzaubert von dem wunderbaren Buchcover mit der kräftigen Farbgebung, in dunkelblau und magisch glänzendem Orange. Auch das filigrane Blütenmuster im Einband hat mich fasziniert. Und dann begann die Geschichte …


Schon die ersten Seiten haben mich gefangen genommen und zu Tränen gerührt. Man spürt die Wärme und Liebe zwischen Petra und ihrer Großmutter. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Alles ist so genau und bildhaft beschrieben, dass man es wie in einem Film vor sich ablaufen sieht.


Petra ist eine liebenswerte und mutige Protagonistin mit viel Einfühlungsvermögen. Als sie aufwacht wird sie mit harten Veränderungen konfrontiert und erlebt traurige Schicksalsschläge. Durch die Erinnerungen an ihre Vergangenheit lernt man ihre Familie immer besser kennen. Ihre Eltern haben ihr wertvolle Dinge mit auf den Weg gegeben, die ihr dabei helfen mit der schwierigen Lage zurecht zukommen. Die Geschichten ihrer Großmutter sind lehrreich und werden zu einer Art Wegweiser in der neuen, trostlosen Umgebung. Sie erzählen von mystischen Wesen wie der Feuerschlange, einem trügerischen Fuchs oder einer klugen Prinzessin. Immer wieder erinnert Petra sich an die schönen Erzählungen und stellt Parallelen zu dem her was gerade geschieht.


„Había una vez …“ So beginnen Petras Geschichten (cuentos). Diese und andere kleine spanische Texteinheiten haben mir richtig gut gefallen. Meist werden sie gleich übersetzt. Und wenn nicht, findet man die Bedeutung hinten im Glossar.


Die Geschichte wird überaus berührend erzählt und regt zum Nachdenken an. Man erlebt alles aus Petras Perspektive. So ist man mittendrin und kann gut mit ihr mitfühlen. Mir gefällt es, dass hier Science-Fiction auf alte Mythen trifft. Diese Verbindung ist wirklich gut gelungen. Man erlebt einige überraschende Wendungen und traurige aber auch wunderschöne Momente. Auf wunderbare Weise wird in diesem Buch die Bedeutung von Erinnerungen und die Kraft von Geschichten verdeutlicht.


Auf Grund der ernsten und tiefgründigen Story würde ich das Buch ab frühestens 14 Jahren, vor allem aber erwachsenen Lesern, empfehlen. 




Eure Katrin

  |   Die letzte Erzählerin   |   von Donna Barba Higuera   |   320 Seiten

Falls du Fragen hast, schreibe an: info@zeilenschwaermer.de 

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