Es beginnt mit einem Jungen der im Nebel etwas sieht. Er folgt dem Nebel und verschwindet darin.
10 Jahre später fährt die 17 jährige Edie mit ihrem Vater in das Waldstädtchen Wasserruh im Spreewald um in ihrem verlassenen Ferienhaus ein bisschen Ruhe und Entspannung zu finden. Fernab von der gewohnten Umgebung. Edie lernt dort eine alte Dame kennen die ihr mysteriöse Geschichten von verschwundenen Kindern und dem Mythos des Erlkönigs erzählt. Doch für die Frau sind es nicht nur Geschichten. Sie spürt, dass Edie die Gabe hat mehr zu sehen als andere. Edie kann Dinge aus längst vergangener Zeit sehen. Eines Tages folgt Edie dem lockenden Nebel und hört einen Herzschlag der nach ihr zu rufen scheint. Sie findet Silas Sterner, den Jungen der vor 10 Jahren verschwand. Doch der Junge kann sich an die letzten 10 Jahre nicht erinnern. Gemeinsam versuchen Edie und er mehr über seine Vergangenheit herauszufinden und geraten dabei in einen Strudel mysteriöser Ereignisse.
Ist Silas wirklich der der er glaubt zu sein? Wem kann Edie noch trauen?
Gestaltung:
Das Cover ist sehr ansprechend und gibt die Stimmung des Buchs sehr gut wieder. Das verworrene Wurzelreich unter der Oberfläche und der düstere, geheimnisvolle Wald werden hier sehr schön dargestellt.
Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt ruhig und langsam. Vieles ist zu Anfang unklar und lässt den Leser neugierig werden. Lange Zeit geht es erstmal darum wie Edie sich in dem kleinen Ort einlebt, wie sie dort Freunde findet und wie das renovierungsbedürftige Haus von ihrem Vater wieder in Schuss gebracht wird.
Diese Phase hat sich für meinen Geschmack etwas zu lange hingezogen. Es war zwar alles gut geschrieben aber es passierte einfach sehr wenig.
Die Liebesgeschichte war leider so gar nicht mein Ding. Diese entwickelte sich zu schnell und war stellenweise zu klischeehaft. Aber das ist sicherlich Geschmacksache. Insgesamt spielt die Liebesbeziehung in diesem Buch eine größere Rolle als der Mythos. Das fand ich schade.
Am schönsten war die geheimnisvolle, nebelhafte Stimmung die der ganze Ort Wasserruh mit sich brachte. Dies war alles sehr bildhaft beschrieben sodass man sich von dieser Atmosphäre einfangen lassen konnte.
Auch die Figuren wurden sehr lebendig dargestellt. Der geheimnisvolle, ruhige und einfühlsame Silas und die aufgeschlossene aber auch etwas verunsicherte Edie. Gut gefallen haben mir auch die beiden Nebencharaktere Addo und Marischka die mit ihren Eigenarten so schön schrullig und liebenswert waren.
Dass sich das Buch mit einem eher ungewöhnlichen Thema, dem Mythos des Erlkönigs befasst fand ich eine willkommene Abwechslung.
Diese Idee hat mir gut gefallen und wurde schön erzählt.
Im Gegensatz zum langatmigen Anfang, geht es zum Schluss dann doch etwas zu rasant voran. Ich hatte mich sehr auf die Auflösung des großen Rätsels gefreut und hätte diese gerne mehr genossen.
Doch man wird am Ende förmlich mit Informationen überflutet. Das hatte irgendwie den Anschein als hätte das Buch schnell fertig werden müssen.
Ohne genau zu wissen woher die Erkenntnis kommt, wird das Rätsel in einem Rutsch aufgeklärt. Da hätte ich es schöner gefunden wenn das Rätsel nach und nach gelöst worden wäre.
Fazit:
Eine Geschichte die viele schöne Aspekte hat aber auch einige die nicht richtig überzeugen können. Eine Liebesgeschichte im Nebelschleier.