Silberdrache

von Angie Sage

Das Mädchen Sirin lebt in London und liebt es die Drachengeschichten ihrer Mutter zu hören. Sie erzählen von einer Zeit zu der Menschen und Drachen friedlich zusammenlebten. Wenn sie wollten, konnten sie eine ganz besondere Bindung mit einem Menschen eingehen, wodurch sie per Gedankenkraft miteinander kommunizieren konnten. Sirin ist fasziniert von dieser Vorstellung.


In einer anderen Welt, zur gleichen Zeit, bereitet sich der Lennix Clan - ein Kampftrupp aus Mensch und Drache - auf einen Raubangriff vor. Sie stehlen Dracheneier aus den Nestern ihrer Artgenossen. Dabei haben sie es vor allem auf ein seltenes Silberei abgesehen. Doch wie es das Schicksal will, landet das silberne Ei genau vor den Füßen eines Schäferjungen namens Joss.

Er ist fasziniert und überglücklich als der Drache kurz darauf schlüpft.  Allerdings gibt der Lennix Clan sich nicht so schnell geschlagen und ist fest entschlossen den Drachen zu finden. Gemeinsam mit seiner Schwester Allie versucht Joss den Drachen zu beschützen und begibt sich dabei in große Gefahr.


Meine Meinung:

Die Idee mit den verschiedenen Welten und einem Drachen der diese vereinen kann, hat mir gut gefallen. Vor allem im letzten Drittel wurde die Geschichte immer interessanter und spannender. Die starke Bindung zwischen Mensch und Drache und welche Auswirkungen dies hatte fand ich faszinierend.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir allerdings eher schwer. Die Perspektiv-Wechsel gingen mir einfach viel zu schnell. Gerade wollte ich mich auf die Situation mit Sirin einlassen, schon war ich in einer ganz anderen Welt, ohne zu wissen warum. Außerdem fehlten mir wichtige Informationen. Es war mir lange nicht klar wer im Lennix Clan Drache oder Mensch war. Ich konnte mir einfach kein Bild von diesen Figuren und der Welt machen. Später wurde das wesentlich besser. Im Allgemeinen waren für mich die Passagen mit Sirin immer viel zu kurz, sodass ich sie nur als Unterbrechung der Hauptgeschichte wahrnahm. Es wäre sehr viel schöner gewesen wenn man ihre Geschichte als Prolog und Epilog erzählt hätte und sich ansonsten auf Joss Welt konzentriert hätte. Ich denke die Geschichte hat auf jeden Fall Potenzial. Einen weiteren Band würde ich allerdings eher nicht lesen, weil der Erzählstil einfach nicht meinem Geschmack entspricht.


Charaktere:

Wie schon erwähnt, konnte ich mich auf Sirins Geschichte nicht richtig einlassen weil die Passagen jedes Mal zu schnell abgebrochen wurden.

Die Beziehung zu ihrer Mutter fand ich allerdings sehr schön. Mir hat es auch gut gefallen, dass sie an die gemeinsam erzählten Drachengeschichten zurückdachte als ihre Mutter im Krankenhaus lag und ihr dies neue Hoffnung gab.


Joss war für mich ein eher schwieriger Charakter. Er war mir eigentlich sympathisch, hat mich aber auch immer wieder mit seiner Naivität genervt. Seine Entscheidungen waren für mich oftmals völlig abwegig.

Seine Schwester Allie war da ganz anders. Sie ging viel überlegter an alles heran. Ihre Figur gewann immer mehr an Bedeutung und wurde immer interessanter. Ich mochte sie von allen Charakteren am liebsten und konnte ihr Verhalten am besten nachvollziehen.

Schön fand ich, dass es nicht nur den einen Helden gab, sondern jeder seine Geschichte hatte. Selbst im Lennix Clan fand ich den ein oder anderen für den ich Mitgefühl entwickelte. So vermittelt die Geschichte, dass es nicht nur gut oder böse gibt, sondern auch ganz viel dazwischen.

Die Freundschaft die sich zwischen Joss und seinem Drachen entwickelte war sehr schön mitzuverfolgen. Auch hier gab es nicht nur den einen Drachen der wichtig war sondern auch einige andere die eine große Rolle spielten.


Schreibstil:

Der Schreibstil hat mir im Grunde gut gefallen, was ich aber erst spät gemerkt habe, als der Erzählstrang von Joss immer mehr Raum bekam. Erst da war der Lesefluss richtig angenehm. Zuvor haben mich die sprunghaften Wechsel immer wieder aus der Geschichte gerissen. Für einen Jugendroman wurden mir zu viele Fremdwörter, wie z.B. austariert und Phalanx, benutzt. Die Bezeichnung „Bundesgenosse“ fand ich unschön. Für diese eigentlich schöne Verbundenheit zwischen Drache und Mensch hätte ich mir ein passenderes Wort gewünscht.


Die Altersempfehlung ab 11 Jahren halte ich für etwas gewagt. Da auch ein paar unangenehme Szenen in dem Buch vorkommen, würde ich das Buch eher Jugendlichen ab 14 Jahren empfehlen. Auch für Erwachsene ist das Buch gut geeignet.


Gestaltung:

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Der Drache blaue Drache auf dem dunklen Hintergrund gefällt mir absolut gut. Auch die Schriftgestaltung ist sehr gut gelungen.


Fazit:

Eine durchaus schöne und später auch spannende Drachengeschichte, die größtenteils in einer etwas finsteren Welt spielt und ein paar Schwachstellen hat.

Mich konnte das Buch wegen der sprunghaften Perspektiv-Wechsel nicht restlos überzeugen. Für andere ist sie aber vielleicht besser geeignet.


Vielen Dank an NetGalley und den Verlag für das Leseexemplar!




Eure Katrin

|    Silberdrache     |    von Angie Sage     |    320 Seiten

Falls du Fragen hast, schreibe an: info@zeilenschwaermer.de 

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