Träger des Feuers: Band II - Im Reich der Winde von Harry N. Bockman

Gemeinsam mit Zuxu, Hardin und Albur reist Fin, der Träger des Feuers, in die endlose Steppe um seine Eltern zu finden und mehr über ihr Verschwinden herauszufinden. Dafür begibt er sich auf eine gefährliche Reise. Über die „Zähne der Welt“ und die „endlose Steppe“ wurden schon viele Geschichten erzählt, doch das unbekannte Gebiet hält noch einige Überraschungen für Fin bereit.

Meine Meinung:

Die Geschichte startet mit einem kurzen Blick in Fins Vergangenheit. Man lernt seine Eltern kennen, die sich rührend um ihren Sohn kümmern und erfährt von der Entführung der beiden. Danach geht es in der Gegenwart dort weiter wo der erste Band aufgehört hat. Die bisherigen Geschehnisse werden gut zusammengefasst, sodass der Einstieg sehr leicht fällt.

Wiedermal muss Fin den Unmut der Leute ertragen und vor ihnen davon laufen. Er beschließt in die endlose Steppe aufzubrechen um herauszufinden was mit seinen Eltern und den anderen Menschen passiert ist. Er weiß wie gefährlich dieser Weg ist, doch er lässt sich nicht beirren. Seine Reise ist teilweise wirklich faszinierend, denn er begegnet wundersamen Wesen die mich sehr neugierig gemacht haben. Außerdem lernt Fin tolle neue Menschen kennen die mir sehr sympathisch waren. Was ich von einem Teil seiner Begleitung leider nicht sagen kann. Denn der Geograf Albur ist dauernd schlecht gelaunt und lässt seinen Ärger stets an Fin aus. Er hat keinerlei Mitgefühl für ihn und gibt dem Jungen ständig die Schuld an allem. Stellenweise war mir die Stimmung hier zu negativ und schwermütig.

Während des Abenteuers erleidet Fin einen traurigen Verlust. Das fiel nicht nur ihm sondern auch mir als Leser sehr schwer. Selbst in dieser trübsinnigen Zeit hackt Albur auf ihm herum. Glücklicherweise ist da noch der weise und freundliche Hardin, der dem Jungen Trost spendet und die richtigen Worte findet um ihn aufzubauen.

Die Beziehung zum Feuergott, der in Fin wohnt, entwickelt sich weiter. Beide versuchen Verständnis füreinander zu haben und gehen mehr aufeinander ein. Daran merkt man, dass Fin erwachsener wird. Diese Entwicklung fand ich sehr wichtig.

Im Laufe der Zeit lernt Fin einige faszinierende Menschen kennen. Am liebsten mochte ich den Abt des Himmelsklosters. Er hatte so eine wunderbar lockere Einstellung und einen tollen Humor.

In der Wüste begegnet Fin dem Mädchen Nes. Beide haben völlig unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Dadurch ergeben sich interessante Gespräche und Situationen. Die Handlungen der Charaktere waren für mich aber nicht immer nachvollziehbar.

Das Buch enthält jede Menge Lebensweisheiten. Viele davon haben mir sehr gut gefallen. Einige stecken in schönen kleinen Geschichten, die zum Teil gut in die Handlung eingeworben wurden.

Die Ideen fand ich wirklich sehr schön, ebenso mochte ich die rätselhaften Ereignisse und Wesen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass nicht ganz so vieles rätselhaft bleibt. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Fragen in den weiteren Bänden geklärt werden, doch wenn sich das so lange hinzieht, ist bei mir die Spannung raus und die Neugier verflogen.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist sehr flüssig. Die Orte werden wunderbar stimmungsvoll und detailreich beschrieben. Der Erzählstil konnte mich aber leider nicht so sehr fesseln wie im ersten Band.

Gestaltung:

Das Cover ist sehr ansprechend und passend zur Geschichte gestaltet und lässt einen leicht düsteren Inhalt vermuten. Man sieht die Zähne der Welt und die riesigen Steinwesen im Hintergrund (deren Silhouette gleichzeitig an eine Art Totenkopf erinnert) und Fin mit Begleitung im Vordergrund. Die Farbgestaltung ist sehr harmonisch und erinnert an die Steppe.

Fazit:

Das Buch enthält viele schöne Ideen, rätselhafte Ereignisse, faszinierende Menschen und Wesen. Außerdem werden jede Menge Lebensweisheiten vermittelt. Die Stimmung war mir stellenweise aber zu schwermütig und manche Handlungen nicht so gut nachvollziehbar. Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht so überzeugen wie der erste Band.

Vielen Dank für das Leseexemplar!

Eure Katrin